26. September 1981, 9:30 Uhr

Kirche Sta. Efigênia
ehemalige provisorische Kathedrale von São Paulo

Vorbesprechung an der Orgel Walcker-Meyer

Orgel und Kirchenarchitektur in Kulturprozessen und Veränderungen kirchlicher Praxis
Die vielfältige Problematik des Historismus – Koloniales und Neueuropäisierungen
Dr. Antonio Alexandre Bispo

Musikfakultät Santa Marcelina, 30. September 1981, 11:00 Uhr

Die Orgel und Orgelmusik in São Paulo:  Bestand, Geschichte und Gegenwart
Prof. Angelo Camin

Die Orgel in der Kirchenmusik nach dem Motu Proprio Pius X° in Brasilien
und die nachkonziliaren Kirchenmusikpraxis in der Gegenwart

Auditorium CESP – Av. Paulista 2086, 02. Oktober 1981, 14:30 Uhr

Sitzung zur kirchenmusikalischen Praxis

Die Orgel, seine Entwicklung und die Praxis
Dr. Werner Walker-Mayer
Orgelkonstruktion Walcker-Mayer
Stiftung Walcker-Mayer

Die Orgelimprovisation und die Ausbildung der Organisten in Deutschland
Dr. Albert Richenhagen
Musikhochschule Köln

Die Orgelimprovisation in der evangelischen Kirchenmusik in Deutschland
Erinnerung an Volker Gwinner, Hannover
Dr. Antonio Alexandre Bispo

16:00 Uhr

Debatte

Orgelwissenschaft in Brasilien: die sozial- und kulturwissenschaftliche Perspektive
Ltg. Dr. Antonio Alexandre Bispo

Die Orgeln in den Kirchen Brasiliens sind Teil des materiellen und immateriellen Kulturerbes Brasiliens und dürfen durch Änderungen der kirchenmusikalischen Praxis im Rahmen liturgischer Tendenzen nach dem 2. Vatikanischen Konzil vernachlässigt werden. Viele von ihnen wurden unter erheblichem Aufwand zur Zeit der Kirchenmusikrestauration des 19. Jahrhunderts importiert. Sie sind dementsprechend mit den restaurativen und traditionalistischen kirchlichen Bestrebungen dieses Jahrhunderts verbunden, die die orchesterbegleitete Kirchenmusiktradition Brasiliens als verweltlicht bekämpfte. Die zeit- und kontextgerechte Wertschätzung dieser Denkmäler verlangt Vorsicht in verschiedener Hinsicht. Die Instrumente dürfen nicht aus der Sicht einer postumen Warte historischer Aufführungspraxis entwertet werden, die die Orgelästhetik der Romantik kritisiert. Sie verlangen insgesamt ein Überdenken von Sichtweisen, die zur Entwertung der Musik des 19. Jahrhunderts führten. Eine Erhebung des Orgelbestandes seit der Kolonialzeit in Brasilien ist von dringender Bedeutung. Sie sollte jedoch nicht nur in historischer Sicht im Sinne des historischen und künstlerischen Denkmalschutzes geführt werden, sondern sozial- und kulturwissenschaftlichen Studien dienen, die Prozesse zwischen Europa und Brasilien analysieren. Keinesfalls darf die Orgelforschung als Einfallstor für erzkonservative bzw. reaktionäre Tendenzen in Denken und Praxis dienen.

Die Improvisation in der Musikkultur Brasiliens aus ethnomusikologischer Sicht
und die Bedeutung einer kulturgerechten Orgelimprovisation für die Praxis

Dr. Antonio Alexandre Bispo

18:00 Uhr

Munizipaltheater von São Paulo

Die Improvisation in der Musikkultur Brasiliens aus kulturwissenschaftlicher Sicht
und die Bedeutung einer kulturgerechten Orgelimprovisation für die Praxis

Dr. Antonio Alexandre Bispo

Orgelimprovisation über gregorianische Melodien und
Themen der brasilianischen Volks- und Popularmusik

nach freiem Vorschlag der Zuhörer

Orgel: Albert Richenhagen