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ein dokumentationsprojekt

 
AKADEMIE FÜR KULTUR- UND WISSENSCHAFTSWISSENSCHAFT - ABE
INSTITUT FÜR STUDIEN DER MUSIKKULTUR DES PORTUGIESISCHEN SPRACHRAUMES - ISMPS


50 Jahre Hochschullehre und Forschung

Musikethnologie und Ästhetik

Prof. Dr. Antonio Alexandre Bispo

I° INTERNATIONALES SYMPOSIUM
KIRCHENMUSIK UND BRASILIANISCHE KULTUR

São Paulo, 27. September - 3. Oktober 1981

KIRCHENMUSIK UND MUSIKWISSENSCHAFT
HISTORISCHES REPERTOIRE UND ZEITGENÖSSISCHES MUSIKSCHAFFEN

 01. Oktober 1981, 14:30 Uhr







Kultursekretariat des Regierung des Bundesstaates São Paulo
Consociatio Internationalis Musicae Sacrae, Rom
Institut für hymnologische und musikethnologische Studien, Maria Laach

Konzept und wissenschaftliche Leitung

Antonio Alexandre Bispo


ein kultur- und religionswissenschaftliches Symposium
ausgehend von seiner Dissertation
Die katholische Kirchenmusik in der Provinz São Paulo zur Zeit des Brasilianischen Kaiserreiches, Universität Köln 1979

Auditorium CESP, Av. Paulista 2086

Konzerte mit anschließenden Debatten
Kirche S. Domingos, 30. September 1981, 21:00 Uhr
Kunstmuseum São Paulo - MASP - 01. Oktober, 21:00 Uhr

Kirche S. Domingos, 30. September, 21:00 Uhr

Zeitgenössische geistliche Musik

José Antonio de Almeida Prado
Missa Cordis (1943)
Kyrie (1972)

Martin Braunwieser
Ave Maria (1954)

Roberto Martins
Salmo 14 (1973) para coro, solistas e percussão
Ave Maria (1981)

Gil Nuno Vaz
Requiem (!981)

Mário Ficarelli
Anúncio (1972)

Roberto Martins
Alpha Mysticum ômega (1971)


Madrigal Ars Viva de Santos
Ltg. Roberto Martins


1. Oktober


Auditorium der CESP. Avenida Paulista, 2086, 14:30 Uhr



Musikethnologische Forschung und kirchenmusikalisches Schaffen
Prof. Dr. Josef Kuckertz
Institut für vergleichende Musikwissenschaft, Freie Universität Berlin


Musikhistorische Forschung und kirchenmusikalisches Repertoire
Prof. Dr. Francisco Curt Lange
Interamerikanisches Institut für Musikwissenschaft, Montevideo
Vertreten durch
Prof. Luís Heitor Corrêa de Azevedo, ICM/UNESCO




16:30

Debatte
Kirchenmusikschaffen und Musikwissenschaftliche Forschung
Ltg. Dr. Antonio Alexandre Bispo

 Mtro. Roberto Schnorrenberg, Prof.Dr. José de Almeida Penalva, Prof. Dr. Josef Kuckertz, Prof. Dr. Luís Heitor Corrêa de Azevedo, Prof. Cleofe Person de Mattos, Osvaldo Lacerda, Roberto Martins, Martin Braunwieser, José Antonio de Almeida Prado, Mário Ficarelli



Thesen:


Die Auseinandersetzung mit theoretischen Ansätzen als Grundvoraussetzung. Sozial- und kulturwissenschaftliche prozessorientierte Forschung und Religionswissenschaft – nicht Theologie. Die Problematik und Relativität des Sakralität-Begriffs muss beachtet werden. Dabei ist die Unterscheidung zwischen dem Begriff Musica sacra im weiten Sinne als Kirchenmusik des allgemeinen Sprachgebrauchs und im engen Sinne als sakrale Musik notwendig. Die konfessionsgebundene Theologie und eine theologisch begründete Auffassung von Sakralität dürfen jedoch nicht für eine religionswissenschaftliche Forschung maßgebend sein. Die Musikethnologie darf als Wissenschaft nicht im unmittelbaren Dienst der Missionierung und Indoktrinierung instrumentalisiert werden. Es ist nicht ihre Aufgabe als Wissenschaft, die wertfrei und objektiv der Kulturanalyse verpflichtet ist, Vorschläge und Handhabungen für schöpferische Auseinandersetzungen vorzustellen. Musikethnologie darf keinesfalls in den Dienst eines neuen musikästhetischen Nationalismus, des Folklorismus, Populismus und reaktionärer Tendenzen des Musikschaffens gestellt werden. Es liegt an den Komponisten, sich frei oder nach Maßgabe von Vorgaben ihrer Religionsverbundenheit mit Ergebnissen wissenschaftlicher Studien schöpferisch auseinanderzusetzen. Die Interaktionen zwischen Musikforschung und -schaffen bei Gelehrten und Komponisten sollen an sich Gegenstand freier wissenschaftlicher Betrachtung sein. Sie sind Objekt, nicht Subjekt des wissenschaftlichen Tuns. Die historischen Werke, die von der Musikgeschichtsforschung erhoben, untersucht, restauriert und für die Praxis bereitgestellt werden, sollen nicht nach Maßgabe heutiger kirchenmusikalischer Auffassungen und Normen betrachtet werden, sondern religions- und kirchengeschichtlich nach ihrer Zeit und ihrem Kontext analysiert werden. Eine entsprechend zeit- und kontextgerechte Aufführungspraxis – d.h. auch hinsichtlicher ihrer Funktion – ist von den Zuständigen für die Gestaltung von Kultfeiern zu fordern. Die Zuhörer bzw. die aktiven Teilnehmer dieser Kulthandlungen sollten dafür an die Vielfalt zeit- und kontextgerechter Realisierungen und somit an die Verschiedenheit von Ausdrucksformen, Handlungen und Gesten im Dienst der Achtung der Diversität und an Interaktionen des Vergangenen mit dem Gegenwärtigen in jeder Hinsicht herangeführt werden.





Museu de Arte de São Paulo – MASP, Avenida Paulista, 21:00 Uhr

Brasilianische Werke mit Bezug auf die religiösen Festtraditionen Brasiliens


Lorenzo Fernandez (1897-1948)
Reisado do Pastoreio

Francisco Mignone (1897-1986)
Festa nas igrejas


Orquestra Sinfônica de Campinas
Ltg. Benito Juarez